Cape Point

Eigentlich müsste ich auch als Überschrift "Table Mountain" schreiben, denn auf den bin ich gestern hinauf geklettert, mit Guide. Das war auch besser so, nicht weil man alleine den Weg nicht finden würde (Skeleton Gorge Trail ist gut beschildert), aber der Weg ist recht anspruchsvoll, da ist ein Begleiter immer besser. Der private Guide war ein sehr angenehmer und kundiger Mensch aus dem wirklich schwarzen Teil Südafrikas. Wir haben uns gut unterhalten - in den Pausen. Denn beim Steigen blieb einem schnell die Puste weg. Es ging immerhin 940 m in die Höhe auf insgesamt 1084 m, die höchste Stelle des Tafelberg. Dann wandert man noch ein langes Stück über das Hochplateau bis zur Seilbahn-Station. Da ist natürlich touristisch einiges los. Der Tafelberg erinnerte mich doch stark an den Hohen Ifen im Kleinwalsertal, ähnliches Gestein, ähnliche Formation, nur der Bewuchs ist anders: Hier die Fynbos-Vegetation (auf die Dauer langweilig), dort bunt blühende Almwiesen. Die Aussicht ist bombastisch!



Am Abend war ich gut geschafft, die Beine merkte ich dann erst recht heute, aber alles im Rahmen, alles ok. Bin heute wieder gelaufen, vom Cape Point zum Cape of Good Hope, die liegen nämlich etwas auseinander, - wenn man nicht dort war, weiß das keiner. Es war eine schöne Fahrt, nach der Nebelauflösung kam bald die Sonne durch und wärmte den recht kalten Südwest Wind.  Die Kap- Halbinsel beherbergt auch eine Kolonie Pinguine, und weil heute schönes Wetter war, machte ich dort einen Besuch (kostet überall Eintritt, ca. 9 Euro, für Einheimische 2 Euro... ) und sah die immer noch traurigen Gestalten in der Mauser. Müsste aber bald vorüber sein. Dann ging es mit dem Auto weiter in den Kap- Nationalpark (Eintritt 20 Euro), um zum Cape Point und Kap der Guten Hoffnung fahren zu können. Da war eine Menge los, weil einige Busse mit asiatischen Gästen eines Kreuzfahrtschiffes anrollten. Wer Touristen aus Asien mal erlebt hat, weiß, was es bedeutet, wenn sie so in der Masse auftreten.



Ich bin dann bald - nach den pflichtgemäßen Fotos - vom alten Leuchtturm-Hügel runter und den netten Weg ca. 2 km zum Kap der Guten Hoffnung gegangen, da war es schön ruhig, einige Wandernde und eine wunderschöne Aussicht auf den Cape Point, den neuen Leuchtturm auf den Klippen, die sandige Bucht dazwischen und dann den Felsenhügel, der das eigentliche Kap der Guten Hoffnung darstellt. Sehr nett, sehr schöne Meeresausichten - sehr kalter Wind. Also die Wegstrecke hat mir gut getan, aber auch gereicht.

Zurück ging es dann auf der westlichen Seite der Halbinsel auf einer sehr malerischen Küstenstraße, zum Teil ist sie wildromatisch in den Felsen gebaut, als Chapman's Peak Road auch toll road. Näher an Kapstadt liegen dann sehr schöne Strände und Urlaubsvororte, die ein Paradies für Surfer sind, denn zum Baden ist das Wasser viel zu kalt.



Dazu muß ich nun doch noch etwas erklären, was ich selber erst gelernt habe. Egal was am Cape Agulhas von der Scheide zwischen Indischem und Atlantischem Ozean markiert war (und was geografisch sicher richtig ist), de facto stoßen die Meeresströmungen erst am Kap hier zusammen: Die große Bucht östlich von Kapstadt, die False Bay, hat noch warmes Wasser (21°), um die "Ecke" am Kap rum auf der Westseite des Kaps, zum Beispiel in der beliebten Hout Bay mit tollen Sandstränden, ist das Atlantik-Wasser nur 12° - puh! Surfen mit Neopren ist da in Ordnung, aber zum Baden definitiv zu kalt. Also wie auch immer - ich war an beiden Kaps!

Essen (seafood) war heute sehr gut. Kapstadt gilt als besonders gaumenfreudige Stadt mit zahllosen Restaurants. Das mag stimmen, aber die Qualität ist wie überall sehr unterschiedlich. Was ich bisher gesehen und abends erlebt habe, war ehrlich gesagt nichts Besonderes. Gut und nett, aber das ist es anderswo auch. Die City ist auch überraschend klein und eigentlich übersichtlich. Mit einem Uber-Taxi kommt man fix überall hin und ist auch schnell durch. In Hamburg ist in jedem Fall mehr los. Hamburg hat ja auch einen Hafen, was Kapstadt kaum von sich behaupten kann, mit diesem winzigen Hafenbecken. Es bestätigt sich mein Eindruck: Kapstadt ist eine nette Stadt, für Touristen gut geeignet und vorbereitet, lebt aber von der Kulisse: dem Tafelberg. Sonst gibt es hier nichts Besonderes zu sehen oder zu erleben.

Fotos von heute wie immer im Webalbum.

Kommentare

  1. Das ist sicher Ansichtssache. Einmal reicht allerdings. Ich finde die Lobpreisungen von Kapstadt reichlich übertrieben

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