Balule Nature Reserve

Zwei Nächte bin ich nun in einem Safari Camp am Balule Nature Reserve. Dieser sehr große private Naturpark ist direkt mit dem Krüger NP verbunden, so dass die Tiere nur unsichtbare Grenzen und keine Zäune vrofinden. Faktisch ist Balule ein Teil des Krüger NP. Die Rukiya Lodge selber liegt in einem privaten Game (= Freizeit-, Erholungs-) Park dicht neben dem Balule am Zusammenfluss von Blyde und Olifant-River. Das Konzept des Safari Camps ist nachhaltig, auch die sehr komfortablen Zelte (mit Nasszelle und Wifi) gehören zum Konzept. Im Album findet ihr Fotos davon. Gestern nachmittags, bald nach der Ankunft, war eine erste Pirschfahrt im Range Rover, um die hier vorkommenden Tiere (hier eben nicht die "Big Five") zu beobachten. Schon bei der kilometerlangen Anfahrt vom streng bewachten Gate zur eigentlichen Lodge traf man auf Giraffen, Zebras und die überall reichlich vorhandenen Impalas, die flink und mit eleganten Sprüngen über die Sandpiste laufen. Das ist alles schon sehr beeindruckend! Alle Tiere sah man in der Dämmerung besonders gut, auch Buschschweine (etwas kleiner als das verbreitete Warzenschwein), eine kleine Affenart und eine Eule tauchten vor einem auf. Trotz intensiver Suche des Guides war die Fahrt im Dunkeln nicht besonders ergiebig. Natürlich wurden auch die vielen Termitenbauten erklärt und bewundert. Impalas sah man auch, und dicht an der Lodge die Buschschweine, die da nach Fressbarem suchten. Spannend ist eine solche Beobachtungsfahrt allemal. Wir waren tatsächlich nur zu dritt, außer mir noch Pärchen aus Belgien.



Nach dem späten guten Dinner im Haupthaus, ebenfalls im offenen Zeltstil errichtet, zog es mich dann bald ins Bett, der Tag war anstrengend, und am nächsten Morgen sollte um 4:30 Uhr Wecken sein, um 5 Uhr Abfahrt zur großen Beobachtungsfahrt ins Balule Reserv, dem Gebiet mit den attraktiven Großtieren. Ich hoffte sehr auf Hippos (Flusspferde) und Rhinos, Nashörner, die ich tags zuvor noch nicht im Krüger Park gesehen hatte.

Aber erstmal eine kurze Rückblende zur Anfahrt hierher. Ich bin gestern um 8 Uhr morgens von Hazyview losgefahren, um über die berühmte Panorama-Route am Blyde River Canyon nach Norden in die Gegend von Hoedspruit , meinem Zielort, zu fahren. Wetter war herrlich, was bemerkenswert ist, da in dieser Berggegend besonders oft Nebel droht. An der gut ausgeschilderten Strecke (Beschilderung in RSA ist bisher generell recht gut) liegen verschiedene Attraktionen: Wasserfälle, Ausblicke auf das weite Land ("God's View"), vom Blyde River ausgespülte Pools, und dann hinauf hoch über den Blyde River Canyon, in dessen imposanten Tiefen auch ein Stausee liegt. Leider hatte ich mich mit der Strecke doch sehr verschätzt, sie wird normalerweise als Tagestour vorgeschlagen, und ich wollte doch bis zum frühen Nachmittag hier in der Kukiya Lodge eintreffen, um noch an der Nachmittags-Pirschfahrt teilzunehmen. Ich habe dann zu wenig Zeit für die Panorama-Route gehabt, tat mir leid, denn sie ist wirklich sehr schön, zumal bei diesem super Wetter. Das hatte mein Reisebüro also suboptimal geplant und vorgeschlagen...



Ein Eindruck von der Berggegend, durch die auch die Panorama-Route führt: Man fährt durch endlose Kiefern-Plantagen, auch die nordamerikanische Küstentanne hat als Trockenheit resistenter Baum hier bereits reichlich Einzug gehalten. Also timber production, soweit das Auge reicht, und das ist kein besonders schöner Anblick. Wirklichen Naturwald gab es so gut wie gar nicht mehr. In den Tälern herrschten dann monokulturelle Obstplantagen vor, Bananen, Mango und sonst noch was, also alles landwirtschaftlich intensiv genutzt. Die Namen der Farmen wiesen auf weiße (burische) Besitzer hin, als Arbeiter sah ich nur Schwarze, oder besser umgedreht, Schwarze sah ich nur als Arbeiter.

Dann also heute früh morgens die große Safari in das Balule Reserve. Das fühlte sich schon an wie Kruger, nur dass wir etwas Schwierigkeiten mit Tierbeobachtungen hatten: sie versteckten sich oder waren gerade in einer anderen Gegegend. Impalas, Kudus und Buschschweine, auch Giraffen, wie immer sehr elegant und majestätisch, dauch noch zwei Zebras, das war zunächst alles für 5 Stunden Fahrt durchs Gelände. Dann lagen im Nahen Fluss tatsächlich  einige Hippos und steckten die Nasen und Mäuler kurz aus dem Wasser. Es dauerte lange, bis sich der erste Elefant zeigte, der tatsächlich von der Farbe her so gut im Busch getarnt ist, dass er mit dem Hintergrund schnell verschwindet, dann noch ein paar mehr. Da gab es also kaum etwas Neues, aber gute Erklärungen und Infos der Guides. Wir waren diesmal zu fünft. Trotz aller Mühe und langem Hin und Herfahren im Gelände konnte das gesuchte Nashorn zwar einmal von einem Guide kurz gesichtet, aber von uns nicht wirklich gesehen werden. Schade, denn es steht auf meiner Liste der Tiere, die ich hier gerne gesehen hätte, ganz oben! Keine Chance mehr ...?



Klar, diese Pirschfahrten leben von den Tieren und ihrem Verhalten, aber natürlich auch von attraktiven neuen Tieren, die man noch nicht gesehen hat. Insofern war ich doch ein wenig enttäuscht - der Tag im Krüger NP hatte wesentlich mehr zu bieten gehabt. Aber vielleicht hatte ich dort auch einfach nur mehr Glück - und das Erlebnis von etwas total Neuem. Erschreckend, wie die Ansprüche steigen und wie man bei der wunderbaren Natur und Tierwelt um mich herum überhaupt enttäuscht sein kann, - eigentlich kein Grund vorhanden! Ich sitze auf der wunderschönen Veranda und schreibe dies!

Ab mittags hat es nun zu regnen angefangen, wie hatten bei der Tour noch trockenes Wetter bei bedecktem Himmel. Die Hitze des Vortages ist weg, Temperatur fällt, morgen sollen es nur noch höchstens 20° werden. Dieser rasche Wechsel tropischer und sehr wenig tropischer Witterung ist schon erstaunlich - so ist Afrika! - Morgen geht über eine weite Strecke nach Südosten zu meiner nächsten Station in Swasiland (2 Nächte). Bin gespannt auf dieses "sehr ursprüngliche Afrika" dort!

Fotos gibt es wie immer im bekannten Webalbum.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Nacharbeit: BestOf - Album

Cape Point

Cape Town