Jeffreys Bay

Ich bin jetzt in Jeffreys Bay, 30 km südlich von Port Elisabeth, 700 km von Cape Town entfernt. War erstaunt, als heute erstmals auf einem Schild an der N2 die Entfernungsangabe für Kapstadt auftauchte. Aber ganz sachte, so schnell bin ich noch lange nicht dort, erst in 2 Wochen. Vorher gibt es noch eine Menge Schönes zu sehen, hoffe ich.

Heute Morgen war ich ziemlich enttäuscht, wie sich mir auf der wiederum sehr langweiligen Strecke von East London über Grahamville nach Port Elisabeth die Landschaft darstellte. Furchtbar öde und langweilig, also wie die gesamten 1200 km von Durban an. Warum hast du das bloß so gemacht, dachte ich, Südafrika taugt nicht für 7 Wochen: zu wenig Neues, zu langweilig. Da ist auch was dran, dabei bleibe ich. Ich würde heute meine Tour völlig anders planen, knapper und präziser. Klar, hinterher ist man immer schlauer. [2023 Nachtrag: Einige Afrika-Erfahrungen reicher, würde ich heute das harte Urteil nicht wiederholen.Südafrika lohnt unbedingt, auch mehrfach und länger, man sollte die Tour nur etwas anders einteilen. Stures Kilometerfressen ist immer 'boaring'!]

Aber nach halber Strecke (also nach 210 km Landstraße, denn mehr ist die N2 oft nicht) änderte sich plötzlich die Landschaft. Da habe ich dann auch angefangen, beim Fahren zu fotografieren. Die Ergebnisse seht ihr im Webalbum. Es wurde grüner, Buschland kam hervor, dann auch Weiden für bestes Farmland. Zugleich war die Gegend bergiger, wie ihr erkennen könnt, je weiter ich nach Süden und auf Port Elisabeth zu kam. Es wurde doch endlich noch eine ganz hübsche Strecke.



Man muss das erklären. Ich bin vorher, wie schon kurz erwähnt, durch die ehemaligen "Homelands" Transkei und Ciskei gefahren, das ist nämlich im Wesentlichen die Wild Coast. Es ist die ärmste, trockenste, und wüstenartigste Gegend an der ganzen Ostküste. Darum hat man sie ja den Schwarzen einst zur "Selbstverwaltung" überlassen. Da war für weiße Farmer eh nichts zu holen. Die Folgen dieser völligen Vernachlässigung sind auch nach fast 30 Jahren, seit die" Homelands" aufgelöst und wieder zu RSA gehörig wurden, allenthalben zu sehen. Es ist nach wie vor die ärmste und am wenigsten entwickelte Region Südafrikas. Schulen habe ich sonst sehr viele und in bestem Zustand gesehen - hier kaum. Wunder können auch die neuen Regionen KwaZulu und Ostkap nicht vollbringen. Es wird lange dauern, bis diese ärmlichen, überbevölkerten und menschenunwürdigen Teile des Landes Anschluss finden an den besseren Rest des Landes Südafrika.

Da bin ich nun, im  besseren Teil Südafrikas, denn bald beginnt die Westkap-Region und mit ihr die Garden Coast. Übrigens wird hier deutlich mehr Afrikaans gesprochen als im ehemaligen englischen Teil Südafrikas. Das wird nach Kapstadt hin noch zunehmen. Die Geschichte des Kolonialismus und der Apartheid verfolgt einen hier auf Schritt und Tritt.



Jeffrey's Bay ist ein großer und belebter / beliebter Badeort mit tollen Stränden und einer meist gewaltigen Brandung: DER Surfer - Hotspot in RSA. Ich habe davon nur ein wenig am Nachmittag mitbekommen, denn heute herrschte sowieso der "falsche" Wind, wie ich mir habe sagen lassen. Ich war shoppen (Black Friday), habe mir ein paar neue Klamotten gekauft und mich umgesehen nach dem Restaurant fürs Abendessen. Meine Wahl fiel - auch nach Rücksprache mit der hiesigen Wirtin (aus Bochum!) - auf das legendäre Strand-Restaurant "Walskipper" am anderen Ende von Jeffrey's Bay, ca. 6 km und 20 Minuten Fahrzeit von meiner Pension (B&B) entfernt. Hat sich voll gelohnt. Die Lobster- und Crayfish- Platter war vom Feinsten. Dabei Füße im Sand, auf Holzbänken, Wein aus dem Blechbecher. Afrika halt. So gefällt es mir. Dabei der Blick unmittelbar auf die Brandung. Irre.



Ok, so kann es weitergehen. Morgen kommen nochmal "Tiere" dran im berühmten Addo Elephant Park. Nichts Neues eigentlich, aber doch ein letztes Mal die große Besonderheit Südafrikas: seine fabelhaften Wildiere! Da bin ich wieder sehr zufrieden.

Hier gehts zum Webalbum.

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