Kwazulu-Natal

Jetzt bin ich in der vierten südafrikanische Provinz KwaZulu-Natal, nach Gauteng (Joburg), Mpumalanga (Kruger), Limpopo (Panorama-Route); dazu kommt noch außerhalb von RSA eben Swaziland. Santa Lucia liegt im Zulu-Landesteil: Eigene Sprache, eigene Kultur. Es fällt schon an der Kleidung der Frauen auf, die man auf den Märkten am Straßenrand der Dörfer sieht - dort spielt sich das Leben ab.



Die Fahrt über 320 km nach Süden verlief zur Hälfte noch in Swaziland, im Caneland, also durch viele Zuckerrohrplantagen. Aber auch andere agrarische Projekte gab es zum vielfältigen Obstanbau und zur Schulbildung / Weiterbildung. Ich weiß das von den zahlreichen großen Tafeln, auf denen die Projekte genannt und beschrieben wurden - mit dem Sternenkranz der EU geprägt. Das erfüllte mich doch mit etwas Stolz, dass die viel gescholtene Europäische Union hier im kleinen Swasiland (engl. mit 'z') mit zahlreichen Projekten präsent ist: Gut so! Swasiland, ab 2019 übrigens eSwatini, hats nötig, auch oder weil das Königreich von Korruption strotzt und sich die großen Straßenbauprojekte von Kuwait bezahlen lässt. Ein solches Projekt hatte mich gestern auf die falsche Straße gelockt: eine brandneue vierspurige Straße zur Hlane Residence (ich hatte angenommen, dass da der Park nicht ferne sein könne, war aber nicht so). Die neue Königsresidenz (bzw. ein weiterer Wohnsitz des weitverzweigten Clans, dem letzten König werden 600 Kinder zugeschrieben), noch unfertig, kriegt einen exklusiven Straßenanschluss (sonst ist da nämlich nichts außer Zuckerrohr) zum ebenfalls neu erbauten internationalen (!) Flughafen - ebenfalls mit  vierspuriger Straße. Außer den Königsfamilie und eventuellen Scheichs wird da wohl sonst kaum einer abfliegen. Die sonstigen protzigen Neubauten sind übrigens Casinos... Wem mögen die wohl gehören?

Ich hatte übrigens mein Hotel ein paar hundert Meter von der US-amerikanischen Botschaft (sic!) in Swasiland entfernt, ein überaus großer Bau, wie üblich absolut stark gesichert. Warum Swasiland? Ich nehme an, das ist ein wichtiger Horchposten der CIA für das nahe (sozialistische) Mozambique und Zimbabwe - und wer weiß wofür noch. Jedenfalls ist die US-Botschaft absolut überdimensional. Swasiland insgesamt ist nicht eigentlich "ursprüngliches" Afrika, sondern eine wirtschaftlich und sozial etwas zurückgebliebene Region, wo es an allen Ecken und Enden fehlt. Nur der Tourismus wird kräftig gefördert, und über das kleine Mogi-Hotel und seine freundlichen Menschen kann ich absolut  nicht klagen. Ansonsten war Swasiland eben etwas wuselig, unordentlich, kaputt (Straßen), aber von den Menschen her doch auf der Höhe der Zeit. Die wollen mehr, hoffentlich können sie den Krebs der Korruption irgendwann besiegen. Meine Brille würde mir übrigens heute morgen beim Optiker in einer nahen Mall im Handumdrehen und super freundlich repariert.



Nach dem Grenzübergang nach Südafrika fühlte ich mich gleich wieder mehr zu Hause: ordentliche Straßen, saubere Markierungen und Beschilderung, kein Müll am Straßenrand, alles "preußisch" korrekt. Südafrika halt. Der Unterschied ist schon frappierend. Auch insofern war Swasiland eine sehr interessante Kontratsfolie - und ein liebenswertes Ländchen, wenn man von der in Bildern überall präsenten Königsfamilie einmal absieht.

Der erste Eindruck von Santa Lucia ist verheißungsvoll. Morgen will ich gleich früh um 6 Uhr los in einen der ältesten und schönsten Nationalparks Südafrikas, den Hluhluwe Nationalpark, eine Autostunde von hier. Mache ich auf eigene Faust. Diesmal kommt das Zoom-Objektiv aber mit !!! Ach ja, eben, als ich vom Restaurant im quirligen Ortszentrum von Santa Lucia zurück in die Pension fuhr, liefen da quer über den Kreisverkehr im Ort drei (!) massig Hippos in den Ort hinein zum Grasen auf den vielen Grünstreifen an den Straßen. Das ist auch der Grund, warum man im Dunkeln hier leider nicht vom Restaurant ins Hotel zurück zu Fuß gehen sollte, in meinem Falle knapp 800 m innerorts. Hippos sind keineswegs gemütlich, sondern die Ursache für die meisten Unfälle von Menschen und Wildtieren in Südafrika. Wie sagte einer der Guides: Nicht die Löwen töten - Hippos tun das. Also aufgepasst. Ich war vom Hotel gewarnt worden. War gut so. Wenn ich im Restaurant was trinken will, muss ich ein Taxi nehmen.



Bilder wie immer im Webalbum.

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