Santa Lucia

Ich war heute im anderen, westlichen Teil des iSimangaliso - Nationalparks. Ich dachte, der wäre genauso wie der gestrige Teil, war er aber nicht. Eigentlich war er viel schöner und vor allem sehr tierreich. Die Landschaft besteht aus Savannen, kleinen Sümpfen und "pans", also Tümpeln mit Lehmkuhlen dabei, attraktiv für alle Tiere. Endstation der zugänglichen Schotterstraße ist ein kleiner Anleger am S. Lucia Lake, ideal für Angler. Zwei traf ich dort auch. Sonst war der Park aber nahezu menschenleer.

In der ersten Zeit hier in Südafrika war ich auf das Spektakuläre aus, wie wahrscheinlich jeder Tourist, der das erste Mal hier ist und natürlich die afrikanischen Großtiere sehen möchte "The Big 5", möglichst vollzählig. Bis auf den Leoparden ist mir das auch inzwischen gelungen. Aber eigentlich ist die Auflistung und dieses Abhaken von Großwild idiotisch. Jede Tierart hat ihre besondere Faszination, sie in freier Wildbahn zu erleben, ohne zu viel Angst vor dem Menschen. Ich entdecke mehr und mehr das Spektakuläre im Unscheinbaren - wie etwa heute in diesem wunderschönen, aber oft links liegen gelassenen Naturpark, der sich viel weiter entlang der Küste erstreckt, als er für Besucher mit Autos befahrbar ist. Letztendlich begegneten mir ungemein nah wieder Zebras, Nyalas, Gnus (eine ganze Herde!), Kudus, Warzenschweine, Giraffen, sogar zwei Nashörner im Schlammbad der "pans". An Vogelwelt Adler, andere Greifvögel, und ein Laufvogel, etwa so groß wie ein Perlhuhn, graubraun gefleckt und schlank - auf einem Foto ist er gerade noch zu sehen, ehe er im tiefen Gras verschwand. Ich kenne ihn nicht, der Ranger später wusste es auch nicht bzw. wußte nicht den englischen Namen - und der Name auf Zulu sagt mir wenig. Dazu die weite Landschaft der Wetlands die sich um den S. Lucia - See erstreckt und vom Fluss selbigen Namens (der mit den Hippos) geteilt wird. Elefanten kommen aber hinüber und herüber. Heute habe ich aber keinen gesehen, nur ihre Spuren / Haufen, gestern dafür einen im Ostteil.



An den Giraffen, die teilweise so nahe waren, dass ich das Tele nicht gebrauchen konnte, sondern Kurzvideos mit dem Smartphone gemacht habe. Sie sind online im Webalbum zu sehen - unglaublich schön, diese hohen und eleganten Tiere, die wirklich auf einen 'herabschauen'! Sie sind uns um einige Halseslängen überlegen...

Es war toll - völlig geruhsam, total entspannt, ohne allzu weite Fahrten. Alle Loops mit Aussichtspunkten habe ich natürlich mitgenommen. Diese Parks sind hier erstklassig gestaltet und beschildert. Also so viel schöne Tierwelt hatte ich von Santa Lucia gar nicht erwartet, eher den Strand und den Ozean! Den kann man hier aber eher vergessen. Gestern am Cape Vidal, da war er schön, hier in S. Lucia ist der Strand sehr wild, ein hohes Sandufer mit gefährlichen Strömungen, Baden nicht empfohlen, tat auch keiner, war ohnehin kaum einer dort. Dazu kam heute ein heftiger Sturm, der den vom Wind getriebenen Sand zur Beinmassage werden ließ. Ist der Strum nicht da, dann ist es ab mittags eh zu heiß, habe ich vorgestern erlebt: Man kann dann kaum auf dem Sand barfuß laufen. Also setze ich auf das Badevergnügen mehr unten im (kälteren) Süden...

So paradiesisch muss Afrika einmal ausgesehen haben.


Santa Lucia ist ein reiner Touristenort. Jetzt in der Vorsaison ist es eigentlich nur am Wochenende belebt, heute war überall tote Hose, aber geöffnet ist schon alles, nur eben schön leer. Ich war wieder im Reef & Dune - Restaurant, eine ausgezeichnete Pizza essen. Es ist so wie das meiste hier: Weiße Besitzer und Chefs, schwarze Bedienung, also Service-Personal. So ist es auch in jedem Hotel, das ich bisher hatte: Die Chefs sind weiß, die "Bediensteten" schwarz. Die Besucher sind fast ausnahmslos weiß, bei europäischen Touristen nicht ganz verwunderlich. Einheimische Touristen gibt es halt am Wochenende, aber natürlich der weiße oder indische Mittelstand. Die Apartheid ist politisch und rechtlich vorbei - aber sozial und wirtschaftlich wird sie weiter gelebt. Erschreckend, aber nicht verwunderlich. Im Hotel bekomme ich durchaus Tipps, wo ich besser nicht hingehen sollte. In S. Lucia gibt es keine Slums, aber schwarze Wohngebiete. Die sind gemeint. Schwarz und Weiß sortiert sich weiterhin fein säuberlich. Der Regenbogen hat einen schwarzen Trennungsstrich.



Übrigens kann hier im Blog gerne kommentiert werden. Ich habe die Funktion jetzt generell freigegeben, auch ohne Moderation. Also schreibt, wenn ihr mögt, eure Kommentare!

Heute gibt es im Webalbum ein paar Kurzvideos zu sehen, vor allem von Giraffen und Zebras / Gnus. Viel Spaß dabei! Morgen geht es nun in einer langen Fahrt nach Nordwesten weiter in die Drakensberge, wo ich insgesamt 5 Nächte an 2 Orten verbringen werde. Eine ganz neue Landschaft!

zum Webalbum

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