Wilderness

Wilderness, so heißt der westlichste kleine Nationalpark, 40 km von Knysna, dicht an der Küste und an den Bergen der Garden Route gelegen. Den konnte ich heute bei tatsächlich zunehmend schönem Wetter besuchen. Die Zufahrt zu den Wanderwegen, den drei Kingfisher-Trails, ist schlecht ausgeschildert. Google hat geholfen. Der meist empfohlene Kingfisher-Trail beginnt an einem Camp bzw. einer alten Eisenbahnbrücke und führt an einem Fluss entlang tiefer ins Vorgebirge hinein bis zu Wasserfällen. Der Pfad verlief fast nur in dichtem Buschwerk, so dass es nur gelegentliche Ausblicke auf den Fluss gab. Vögel gab es aber viele, sogar einen kleinen braunen Kingfisher habe ich gesichtet, aber nicht aufs Foto bekommen, dafür aber den hier typischen und wunderschön bunten Leurie, siehe Foto.



Um zu den Wasserfällen zu gelangen, muss man den Fluss am Oberlauf überqueren - auf Steinstufen, wie beschrieben steht. Nach dem vielen Regen führte der Fluss Hochwasser und war reißend, von einem Überqueren, womöglich trockenen Fußes, keine Rede. Eine alternative Ponton-Brücke vorher war leider kaputt. Der Frust bei den sich nach und nach einfindenden Wanderern war groß, denn auch der Eintritt in den Park bzw zu diesem einen Wanderwege war gepfeffert: 142 Rands (für Einheimische 42 R) = 8,50 € - dazu gleich noch eine Bemerkung. Einige versuchten es durch das Wasser, ich habe das aber lieber nicht probiert und bin noch einen kleinen Loop auf den nächsten Berg zu einem netten Aussichtspunkt geklettert, von wo aus man das Tal und auch die Flussmündung in den Ozean sehen konnte. Nice, aber das war durch das viele Buschwerk hindurch alles eigentlich nichts Besonderes. Warum die Garden Route so hochgelobte wird, ist mir ein Rätsel. Sie ist nett, aber bestimmt keine Reise um den halben Globus wert - zumindest nicht bei strömendem Regen, wie ich es erlebt habe.



Beim Rückweg an der Ranger-Station vorbei traf ich schon mehrere erboste Wanderer (sehr viele Deutsche), die ihr Geld zurückverlangten - und es bekamen. Ich auch. Danach machte der Ranger ganz schnell seine Bude zu und verschwand. Wer nach uns zurückkam, blieb auf seinem Eintritt sitzen.

Es ist ein Unding, dass es in Südafrika keine einheitlichen Regelungen für die Nationalparks gibt. Zwar gibt es eine oberste Behörde SAN, aber letztlich regelt den Eintritt jede Region, wie sie will. Es gibt auch keinen nationalen Parkpass. Immer gleich ist es, dass es keine Tageskarten für einen bestimmten Park gibt, sondern immer nur für ein bestimmtes Gate, einen bestimmten Zugang. Hat der Park, wie in Santa Lucia, zwei Teile und Zugänge, zahlt man zweimal - nicht sehr touristenfreundlich. Auch die Höhe des Eintrittspreises ist jeweils unvergleichbar. Dass der kleine Addo Park fast genauso teuer ist wie der riesige Kruger, ist eigentlich unverständlich. Überhaupt werden die Parks immer teurer, je dichter sie an Kapstadt liegen bzw an der touristisch überlaufenen Garden Route. Ich verstehe jetzt Besucher aus der ersten Woche, die beiläufig bemerkten, die Garden Route würden Sie meiden. Etwas wirklich Besonderes an Naturschönheiten ist hier bei schlechtem Wetter kaum zu sehen. 



Der Ozean ist aber dort, wo man an ihn ran kann, immer wieder ein Erlebnis, egal wo auf der Welt. Ich habe eine hübsche Bucht entdeckt mit einem offenkundig sehr exklusiven Publikum, den Häusern nach zu urteilen: Buffalo Bay, oder wie es hier im Kolonial-Afrikaans heißt, Buffelbaai. Seht selbst, eine wirklich wunderschöne Badebucht! Dort bin ich am Wasser entlangspaziert und habe in einem Café einen Cappuccino getrunken. Wirklich sehr nett und gepflegt alles. B&B suchte man dort vergebens ...

Dann war ich noch, einer Eingebung und einem Hinweis von Google folgend (weder der Reiseführer noch mein Tourplan hielten das der Erwähnung wert) fuhr ich noch an den einen Bergrand der Lagune, an der Knysna liegt, zu einem Aussichtspunkt "The Heads" . Das war wirklich toll, denn von dort konnte man auf der einen Seite Knysna an und in der Lagune liegend sehen und auf der anderen Seite den wild schäumenden Indischen Ozean, der sich an den Felsklippen bricht. Tolles Schauspiel. Es waren Leute dort, offenbar mit einer Stadtführung (Kleinbus), aber wenige private Autos. Es gibt auch keinen großen Parkplatz. Also diesen Punkt zu besuchen würde ich jetzt noch einen "Geheimtipp" nennen. Insgesamt hat mir Knysna gut gefallen. Gutes Essen!



Morgen geht es weiter in die kleine Karoo. Viele neue Fotos gibt es im Webalbum.


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