Das war Südafrika

Der letzte Tag in Kapstadt neigt sich dem Ende zu, zugleich der letzte Tag meiner langen Reise (8000 km) durch Südafrika. Gestern war ich noch ein Stück (gut 100 km) die Westküste entlang gefahren, mit einem Abstecher in das San- Kulturzentrum "!khwa ttu", recht interessant, und dann noch ein Stück weiter zum West Coast National Park. Das war dann auch der letzte von ich weiß nicht wie vielen Nationalparks und Nature Reserves, die ich hier besucht habe. Er hatte durchaus etwas Besonderes, so eingebettet in die weite Dünenlandschaft am Atlantik, zumal mit einer türkisgrünen Lagune mit weißem Strand, die zum Baden und Picknicken einlud. Das taten auch die (wenigen) Besucher, nur ich hatte leider keine Badesachen dabei. Der Atlantik zeigte sich mit Südwind von seiner wilden Seite. War alles sehr nett anzuschauen, die Westküste ist touristisch nicht im Fokus und umso ursprünglicher. Hat mir gut gefallen.



Heute war ich dann wieder in Kapstadt unterwegs, im Hafenviertel (Waterfront), um das Two Oceans Aquarium anzuschauen und das nagelneue Zeitz Museum of Contemporary Art Africa MOCAA. Das Aquarium ist schon etwas angestaubt, aber das Museum im neu errichteten Silo- District (früher ein Problemviertel) und selber in einem vieltürmigen Getreidespeicher (Silo) untergebracht, ist sowohl architektonisch als auch von den Ausstellungsstücken her sehenswert. Gegenwartskunst in Afrika kann gar nicht anders als politisch sein und die jüngste Vergangenheit reflektieren. Eine Teilausstellung befasste sich mit Zimbabwe nach dem Abgang Mugabes, - die Gemälde und Installationen dazu waren allesamt hochinteressant und hochpolitisch. Da schürzte sich für mich noch einmal der Knoten zu meinen Erfahrungen aus der ersten Woche mit dem Apartheid - Museum in Johannesburg. Viele Gespräche habe ich in den vergangenen Wochen unterwegs darüber geführt, besonders mit Schwarzafrikanern; diese Erfahrungen gehören zu den bewegensten und besten / erschreckendsten, die ich in Südafrika erlebt habe. Es ist nach wie vor ein tief zerissenes Land, das an der über hundert jährigen Apartheidspolitik leidet. Der Weg zu neuem Selbstbewusstsein und zum Erfolg als Land insgesamt wird noch sehr weit sein. Eine WM ist da nur ein flüchtiger Moment.


Ich komme zum Resümee. Es war sehr interessant, so lange durch Südafrika zu fahren und so viele unterschiedliche Gegenden, Menschen und Tiere (!!) kennenzulernen. Mehr als 6 Wochen sind aber definitiv zu viel für dieses Land, das Wesentliche und Interessante kann man gut in 3 Wochen bereisen. Vielleicht fehlten einem dann aber doch die auch bei mancher Langeweile und manchen öden Strecken aufkommende Erfahrung der Weite - und der Wüste, die dieses Land weithin ist. Insofern ist es doch am Ende gut so, wie es war. Nur für Kapstadt reichen 3 - 4 Tage allemal. Wie schon geschrieben: Eine nette Stadt (schön passt irgendwie nicht), touristisch erschlossen und bevölkert, mit einem unvergleichlichen Wahrzeichen und Alleinstellungsmerkmal: dem Table Mountain! Den bestiegen zu haben, war für mich wirklich ein Highlight hier in Südafrika. Das macht man nur einmal im Leben, und auch Südafrika selber ist mir nach diesem einen langen Besuch genug. Jetzt freue ich mich auf zu Hause! Morgen am frühen Abend fliege ich ab und sollte dann Sonntag sehr früh in Frankfurt landen.



Noch ein paar Fotos von heute gibt es im Webalbum.
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